Jahresbericht des 1. Vorsitzenden für das Geschäftsjahr 2022/23
Liebe Züchterfreundinnen, liebe Züchterfreunde, sehr geehrte Freunde der
Rassegeflügelzüchter im Landesverband Kurhessen e. V.
Ich möchte meinen Jahresbericht mit dem Landesverbandstag 2022 in Großenlüder
beginnen. Die Freunde des KTZV Großenlüder hatten die Durchführung
übernommen. Aus der regionalen Politik konnte ich die Herren Hübel und Sübold
begrüßen. Unser bisheriger 2. Vorsitzender Stefan Blumenstein, hatte uns mitgeteilt,
dass er aus beruflichen Gründen nicht mehr für das Amt zur Verfügung steht. Wir
hatten uns im Vorfeld Gedanken gemacht, um einen geeigneten Nachfolger für
Stefan zu finden. Volker Seuberling aus Hilders in der Rhön erklärte sich bereit, das
Amt des 2. Vorsitzenden zu übernehmen und wurde von den Delegierten auch
einstimmig gewählt.
Als nächstes stand das Zuchtwarte- und Zuchtbuchtreffen in Treysa auf dem
Programm. Die Beteiligung der Zuchtwarte aus den Ortsvereinen war recht
ordentlich. Dr. Jens Herbert aus Spachbrücken refertierte über das Thema Re-in-
zucht in Theorie und Praxis der Tauben- und Hühnerzucht. Nachdem wir wegen der
Coronoa-Pandemie eine zweijährige Pause einlegen mussten, kann diese
Veranstaltung als sehr gelungen gesehen werden.
Die Bundesversammlung des BDRG in Görlitz wurde durch unseren
Ehrenvorsitzenden Helmut Ludloff und mich besucht. Die Jugend wurde durch
unseren LV-Jugendleiter Achim Fischer vertreten. Dort wurden in erster Linie einige
Änderungen zur AAB beschlossen. Über die einzelnen Beschlüsse wurde umfassend
in der Fachpresse informiert, so dass ich diese hier nicht nochmal aufzählen möchte.
Erwähnen möchte ich allerdings, dass sich künftig die Tierzahl bei Volieren geändert
hat. Bei Puten, Perlhühner und Gänse je 1,2 Tiere und bei Enten, Hühner,
Zwerghühner, Japanische Legewachteln die Tierzahl 1,3 Tiere. Bei Tauben 6 Tiere
beiderlei Geschlechts. Volieren dürfen jeweils nur mit einer Rasse in einem
Farbenschlag und gleich Merkmalen mit Jung- und/oder Alttieren besetzt werden.
Hier bilden die Tauben eine Ausnahme: Bei Tauben können die Volieren paarweise –
mit bis zu drei Farbenschlägen einer Rasse - oder mit bis zu drei in der Rasse
anerkannten Zeichnungen des Flügelschildes in einer Haupt- oder Nebenfarbe
besetzt werden. Die Käfiggrößen für die Stammpräsentationen sind so zu wählen,
dass mindestens die Käfiggröße für Einzeltiere mal der Anzahl der im Stamm
präsentierten Tiere zur Verfügung steht. Bei den Japanischen Legewachteln und
Tauben müssen die Tiere aus tierschutzrechtlichen Gründen getrennt nach
Geschlechtern in den Käfigen nebeneinander ausgestellt werden. Bei den
Zuchtbuchschauen der Landesverbände und der Bundeszuchtbuchschau kann
künftig eine AOC-Klasse angeschlossen werden. Aufgrund der 2022 extrem
gestiegen Spritpreise wurde eine Erhöhung der Entfernungspauschale von 0,30 € auf
0,35 € je Kilometer beschlossen. Für das aus Altersgründen ausgeschiedene
Präsidiumsmitglied Peter Jahn wurde Frau Ute Hudler vom LV Bayern als neue
Beisitzerin in das Präsidium gewählt.
Nachdem die Sommerzeit relativ ruhig verlief, hatten sich schon alle auf die
Ausstellungssaison gefreut und gehofft, dass wir mal eine Ausstellungssaison ohne
Seuchengeschehen oder sonstigen Problemen erleben dürfen. Hier wurden wir
allerdings recht schnell von erneuten Vogelgrippefällen, welche zu Schauausfällen
führten, eingeholt. So mussten zahlreiche Ortsschauen und einige allgemeine
Schauen aufgrund der Vogelgrippe-Problematik abgesagt werden. Auch unsere LV-
Ziergeflügelschau mit angeschlossener Stamm- und Volierenschau fiel erneut dem
Seuchengeschehen zum Opfer. Die beiden Bundesschauen in Hannover und Leipzig
konnten nur noch als reine Taubenschauen durchgeführt werden.
Erfreulich ist unter diesem Gesichtspunkt allerdings die Tatsache, dass wir unsere
Landesverbandsschau in Fritzlar mit dem stolzen Meldeergebnis von 1.650
Nummern durchführen konnten. Zur Eröffnung konnte ich mit Hansjörg Opala und
Alfred Karl Walter 2 Präsidiumsmitglieder und mit Jürgen Graßhoff den 1.
Vorsitzenden von unserem Nachbarverband Hessen-Nassau begrüßen. Hier gilt
mein ganz besonderer Dank nochmal den Zuchtfreunden vom GZV Fritzlar u. Umg.
mit Reiner Wiegand und Jens Pleißner an der Spitze, die uns eine wunderbare
Ausstellung mit einreihigem Käfigaufbau in der Reithalle in Fritzlar präsentierten.
Auch in allen 6 Kreisverbänden konnten die geplanten Kreisverbandsschauen
durchgeführt werden.
Leider führte das Vogelgrippe-Virus auch in unserem Landesverband zu Keulungen
von ganzen Beständen. Den betroffenen Zuchtfreunden gilt mein Mitgefühl. Mussten
doch teilweise über mehrere Jahrzehnte aufgebaute Zuchten vernichtet werden.
Die Mitgliederzahlen in unserem Landesverband sind ziemlich konstant geblieben.
Durch zahlreiche Neumitgliedschaften konnten die Abgänge weitgehend
ausgeglichen werden. Hier wirkt sich die Arbeit der örtlichen Vereine positiv aus, die
Neueinsteigern, die sich für Haltung von Geflügel im eigenen Garten interessieren,
Unterstützung anbieten. die Neuerfassung der Mitglieder ist inzwischen
weitesgehends abgeschlossen. Hier geht meine Bitte an die Verantwortlichen in den
Vereinen: nutzt die entsprechenden Formulare zur Meldung der Mitglieder. Ihr
erleichert uns damit die Arbeit enorm. Bei Unstimmigkeiten können sie sich jederzeit
gerne an mich wenden.
Leider haben sich auch in abgelaufenen Jahr mit dem Kleintierzuchtverein Hosenfeld
und dem GZV der Großgemeinde Amöneburg 2 Vereine aus unserer Gemeinschaft
abgemeldet.
Der Ringabsatz war im Jahr 2022 mit einem Rückgang von 3.480 Ringen bei den
Senioren und 65 Ringen bei den Jugendlichen wiederum leicht rückläufig.
Die Arbeit im Vorstand und im Landesverbandsbeirat verläuft harmonisch. Hierfür
möchte ich mich bei meinem Vorstandsteam und den Mitgliedern des
Landesverbandsbeirates recht herzlich bedanken. Ich bin glücklich und dankbar für
das gemeinsame Zusammenwirken und die gegenseitige Unterstützung. Hierfür
meinen herzlichen Dank auch an alle, darin eingeschlossen sind auch die
Organisationsvertreter auf der Kreisverbands- und Ortsvereinsebene, die uns bei der
Arbeit für unser schönes Hobby, „die Rassegeflügelzucht“, nach dem Motto
„Rassegeflügelzucht – Lebensqualität für Menschen und Tiere“ tatkräftig
unterstützen.
Mein ganz besonderer Dank geht in diesem Zusammenhang an unseren
Tierschutzbeauftragten Dr. Siegfried Becker, der uns immer aktuell über das laufende
Seuchengeschehen informiert, das uns nach wie vor fest im Griff hat. So sind bereits
jetzt schon die RÖK Bundesschau und die Deutsche Junggeflügelschau in Hannover
abgesagt. Am 01.03.2023 hatten wir gemeinsam mit den Zuchtfreunden aus Hessen-
Nassau ein Gespräch beim Ministerium in Wiesbaden. In einer guten Atmosphäre
wurden die Probleme, die durch die Vogelgrippe entstanden sind, erörtert. Auch von
Seiten des Ministeriums wurde Verständnis für unsere Probleme gezeigt. Allerdings
sind den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Ministerium durch gesetzliche
Regelungen in vielen Fällen die Hände gebunden. Über den weiteren Inhalt des
Gesprächs in Wiesbaden möchte ich hier nicht eingehen, ich bin überzeugt davon,
dass Siegfried Becker in seinem nächsten Zuchtwartebrief ausführlich auf den
Besuch in Wiesbaden eingehen wird. Wir wurden allerdings ausdrücklich von Seiten
des Ministeriums darauf hingewiesen, dass die Regelungen der GeflPest-SchV bei
jeder Ausstellung, unabhängig von einer Anordnung der zuständigen
Veterinärbehörde einzuhalten sind. Dazu gehört unter anderem eine klinische
Untersuchung der Vögel durch einen Tierarzt. Auf jeden Fall empfehlen wir den
Ausstellungsleitungen, wenn dies auch nicht von den Veterinärbehörden
vorgeschrieben ist, eine tierärztliche Einlasskontrolle durchzuführen. Die Kosten
einer derartigen Einlasskontrolle sind in der Regel nicht allzu teuer und stehen in
keinem Verhältnis zu den Kosten, die durch die Keulung von mehreren Beständen
entstehen.
Um nicht das Ausstellungswesen komplett zum Erliegen zu bringen, sind in der
derzeitigen Situation alle Züchterinnen und Züchter aufgefordert, dazu beizutragen,
dass die Risiken minimiert werden.
Da es in den letzten Jahren im November meist Probleme gab, eine Ausstellung
durchzuführen, haben wir uns gemeinsam mit der Ausstellungsleitung der LV-Schau
in Kirchhain darauf verständigt, den Termin für die Ausstellung vorzuverlegen. Sie
findet jetzt gemeinsam mit der Landesverbandsjugendschau vom 21.-22. Oktober in
der Markthalle in Kirchhain statt. Ich hoffe und wünsche uns allen, dass wir diese
Veranstaltung durchführen können.
Liebe Zuchtfreunde, unterstützen Sie auch in Zukunft unsere Arbeit zum Wohle der
Rassegeflügelzucht, damit wir auch in Zukunft unserer Aufgabe zum Erhalt der
Biodiversität und zum Erhalt alten Kulturgutes gerecht werden können. Insbesondere
bitte ich Sie, die kleinen Schauen entsprechend durch ihre Tiermeldung zu
unterstützen.
Karl Kahler
Landesverbandsvorsitzender